Erdmann: Weltföderation

Das 20. Jahrhundert war ein Zeitalter, das durch eine andauernd expandierende Technokratie gekennzeichnet war, eine Eigenschaft, die weder mit dem Ende des Jahrhunderts noch durch den Paradigmenwechsel der Moderne zur Postmoderne abgenommen hat. Vielmehr hat sich die Bewegung in Richtung einer Herrschaft von Technokraten verstärkt, vermeintlich unvoreingenommenen Leuten, die sich nicht von Dogmen bestimmen lassen und angeblich frei von parteiischen Interessen sind, von denen sich die übrigen von uns bestimmen lassen. Auch das religiöse Leben, das bekanntermaßen die Sphäre des Geistes und die persönliche Gemeinschaft mit Gott betrifft, war nicht frei von derlei Tendenzen und Interessen. Stattdessen erlebte das 20. Jahrhundert den Aufstieg der ökumenischen Bewegung, einem Versuch, die unterschiedlichen Kirchen auf globaler Ebene zu vereinen – eine Art kirchliches Gegenstück zum Völkerbund und später zu den Vereinten Nationen. Wie dieses Buch zeigt, spielte der kirchliche Druck später tatsächlich auch eine Rolle bei der Entstehung der United Nations Organization (UNO) selbst.

Dr. Erdmann zeichnet in seinem Buch Weltföderation: Die ökumenische Agenda die Geschichte von 1919 bis 1945 kompetent nach. Die Ergebnisse sind aufschlussreich. Indem er die dokumentarischen Beweise (einschließlich einer sehr großen Menge privater Korrespondenz) in eindrucksvoller Genauigkeit untersucht, zeigt er, wie wichtige und hochgestellte Personen in Großbritannien und Amerika versucht haben, die Kirchen für ein säkulares, technokratisches Programm einzuspannen, um eine neue Weltordnung und letztlich eine Weltregierung aufzubauen – die sich auf eine minimalistische Theologie und eine schwammige christliche Ethik gründet.

Die ironische Schlussfolgerung war, dass in einem Zeitalter, das sich vollständig von der christlichen Orthodoxie und dem Übernatürlichen fernhielt, eine paradoxe Zuversicht entstand, dass das Reich Gottes – natürlich durch menschliche Managementfähigkeiten errichtet – nahe bevorstand. (Herausgebertext)